volldampf 4/2019 – Nr. 108

volldampf 4/2019 – Nr. 108

Weiße Wege bei der Bahn

Passend zur Jahreszeit – in wenigen Tagen ist es so weit – erwartet hier Lyriker Rainer Maria Rilke, den Advent. Weiß als Farbe für Wege ist zwar als winterliche Betrachtung in Ordnung, aber für die Schienenwege der Bahn eher ungewöhnlich. Als wollte die DB auf den Schnee vorbereitet sein, was angesichts der Kapriolen der letzten Jahre fraglich bleibt, findet man auf einigen wenigen Strecken der Bahn weiße Schienen. Hiermit möchte man jedoch nicht dem Winter trotzen, vielmehr sind es die sommerlichen Monate, auf die man es abgesehen hat.

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Weiße Farbe, um Behinderungen im Zugverkehr vorzubeugen? Das hört sich im ersten Moment lustig an. In Europa experimentieren aktuell mehrere Bahnen, wie weißer Anstrich die Temperatur der Gleise senken kann. Temperaturen von über 30 Grad an mehreren Tagen hintereinander stellen eine Herausforderung für den Bahnbetrieb dar. Gleisverwerfungen beziehungsweise Gleisverbiegungen sind im mitteleuropäischen Raum keine Seltenheit.

In der Nähe von Magdeburg hat die DB Bahnbau GmbH bei Königsborn einen Standort. Dort wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf einem 150 Meter langem Gleisstück getestet. Temperaturunterschiede von -40 bis + 60 Grad müssen die Schienen bei uns tolerieren – da macht Not erfinderisch. Die weiße Farbe soll durch bessere Reflexion die Aufheizung der Schienen verhindern.

Von 1961 an hat sich die Anzahl aller Hitzetage im Schnitt verdoppelt. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1880 ist die Jahresmitteltemperatur in Deutschland um 1,4 Grad gestiegen. Die DB rechnet daher damit, dass Witterungsextreme wie Hitzewellen in den nächsten Jahren zunehmen werden. Die veränderten Klimabedingungen sorgen für mehr Betriebsausfälle.

Wie die Tests bei der DB verlaufen, ist noch unklar. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), die gleichsam prüfen, sind da weiter. Rund 50 Prozent des Kühlungseffekts gingen durch Gleisverschmutzung in den ersten drei Monaten verloren, schätzte Norbert Krebs, Leiter Technik Fahrplan der SBB, in Schweizer Medien.

Die SBB können auch bestätigen, dass die Farbe wirkt: Vier Abschnitte wurden besprüht. Eine Woche lang wurde gemessen. Auf einem Abschnitt setzten die SBB auf normale weiße Farbe, das brachte drei Grad Abkühlung. Der andere wurde mit einer weißen Isolierfarbe besprüht, die Temperatur war dadurch sieben Grad niedriger. Die extremen Temperaturen mussten nicht künstlich simuliert werden, gemessen wurde während der einwöchigen starken Hitze im letzten Sommer.

In Würzburg, wo die Würzburger Versorgungserstes regionales Bahnunternehmen in Deutschland Straßenbahngleise Anfang Juli parallel zum Versuch der Deutschen Bahn weiß gestrichen hat, sanken die Temperaturen sogar um acht Grad. Auf einem etwa ein Kilometer langen Stück konnte die Spitzentemperatur von 60 auf 52 Grad reduziert werden. Der Versuch gilt als Erfolg, ein flächendeckender Anstrich sei aber nicht geplant.

Die ÖBB geht noch größer an die Sache heran und hat ein Fahrzeug umgebaut, mit dem Schienen schnell besprüht werden können. Eine mehrere Kilometer lange Strecke soll auch noch im Winter beobachtet werden.

In der Schweiz ist der Einsatz auf dem rund 7.000 Kilometer langen Schienennetz nur noch eine Frage der Zeit. Besonders ältere Gleise sollen zügig eingefärbt werden. Ein Student der ETH Zürich hat in der Schweiz im vergangenen Jahr bereits die RhB von den weißen Gleisen überzeugt, in Italien gibt es das bereits länger.

Was heißt das für die Gartenbahn? Gibt es bei LGB, PIKO, Train Line oder Thiel bald weiß flankierte Schienen? Vermutlich eher nicht. Will man so original wie das Vorbild sein, ist Eigeninitiative angesagt.

Ihr „volldampf“-Team

 

Inhalt

Anlagen aussen
Viel Verkehr auf kleinstem Radius – Die Kaitztal-Gartenbahn
Text: Peter Böhmer
14
Anlage von Johannes Höltge – Ein Grundstück, nur für die Gartenbahn
Text: Peter Böhmer
20
Fahrzeuge, Technik, Details
Eine LGB-Lok in Schwarz-Weiß – Fotoshooting für 99 221 der DR
Text: Andreas Franz
44
Personenwagen auf sächsisch – LGB legt weitere Formneuheit auf
Text: Hendrik Hauschild
46
Das Schmalspurhelferlein von Boerman – Offener Rangierdienstwagen (Ord)
Text und Bilder: Peter Böhmer
48
Wagen für den schweren Reisezugverkehr – Bpmz und Avmz von PIKO
Text und Bilder: Peter Böhmer
52
Sechsachsige „Curia“ unterwegs – RhB Ge 6/6 II von LGB
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
56
Messen/Ausstellungen
Ein Highlight für alle Eisenbahnfans – IMA und Märklintage in Göppingen
Text und Bilder: Peter Böhmer
66
Vorbild
Unermüdlich im Einsatz – Ge 6/6 II als Rückgrat im Güterverkehr
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
60
Werkstatt
Brücken auf der Gartenbahn – Teil 4: Holz, der natürlichste aller Baustoffe
Text und Bilder: Peter Böhmer
26
Passagiere für den Emma-Zug – Jim Knopf und die Wilde 13
Text und Bilder: Peter Böhmer
38
Autos auf der Gartenbahn – Eine einfache aber geniale Lösung
Text und Bilder: Peter Böhmer
43

volldampf 3/2019 – Nr. 107

volldampf 3/2019 – Nr. 106

Vom Aussterben bedroht…

Das Ausmaß des Artensterbens sei in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß gewesen wie heute und die Aussterberate nehme weiter zu. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern sind jedoch im Verlauf der Evolution rund 500 Millionen Tierarten ausgestorben. Da relativieren sich die aktuellen Diskussionen rund um den Artenschutzbericht der UN doch ein wenig. Was jedoch stimmt ist, dass in vielen Fällen die Tiere ihren natürlichen Lebensraum verloren haben.

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Was hat das mit der Modellbahn oder besser mit der Eisenbahn im Allgemeinen zu tun, werden Sie sich fragen. Tiere gehören zur Eisenbahn irgendwie dazu. Gemeint sind nicht Schafe, Schweine oder Rindviecher als Ladegut, sondern die Lokomotiven selbst.

Begonnen hat alles mit den ersten Zügen, die mit „Dampfrössern“ bespannt waren. Der Gedanke von einer mit Pferden bespannten Kutsche auf einen Zug mit „Dampfmaschinenpferd“ zu kommen, ist leicht nachzuvollziehen. Begriffe wie Kamel oder Krokodil bedürfen da schon etwas mehr der Erklärung.

Der Mensch hat die Eigenart, Dinge zu fabulieren. Da werden Aussehen, Geräusche oder Stärke mit tierischen Eigenschaften gleichgesetzt. So wurden aus den starken Bündner C‘C‘- Lokomotiven, den Ge 6/6 I-E-Loks der RhB, wegen ihrer Form, die berühmten „Krokodile“. Es gibt sogar eine deutsche Regelspurversion mit dem gleichen Spitznamen. Aus Fahrzeugen der vierachsigen DR-Baureihe- V-100-Serie wurden sechsachsige Meterspurfahrzeuge, die durch den Umbau zur Baureihe 199 erheblich an Stabilität verloren hatten und im Fahrbetrieb schwanken wie Kamele beim Wüstenritt. Schnell hatten die durchgeschaukelten Lokführer den Namen „Harzkamel“ für diese Maschinen auserkoren.

Ob Spitzmaus, Schwarzer Schwan, Steppenpferd, Ochsenlok, Teckel, Bulle, Laubfrosch, Springbock, Eisenschwein, Blauer Bock, Rabbit, Taurus oder Stier, die Liste ließe sich fast unendlich weiterführen. Manche Fahrzeuge wie der Wismarer Schienenbus bekamen gleich mehrere Kosenamen. Neben dem bekanntesten, Schweineschnäuzchen, ist er auch als Ameisenbär oder Spitzmaus anzutreffen.

Um nun auf den anfänglich angeführten Artenschutz zurückzukommen, viele dieser Tierchen sind ebenfalls vom Aussterben bedroht. Wenn der natürliche Lebensraum einer kleinen Dampflok schrumpft, wird diese Art immer mehr dezimiert werden. Wenn es nur noch wenige gibt, besteht praktisch kaum mehr eine Chance für das Überleben der Art. Auf der biologischen Seite stellt sich das Problem so dar, dass sich die wenigen lebenden Tiere vermehren, ohne dass sich das Erbgut durchmischen kann. Die Folge sind Erbkrankheiten. Bei unseren stählernen Tierchen sind es die wenigen verbliebenen Ersatzteile, die das Aussterben der Art vorantreiben.

Museen und Lokomotiven-Werke landauf landab geben ihr Bestes, um aus den wenigen erhaltenen Fahrzeugen, unter Neuherstellung von Teilen fahrtüchtige Schienenfahrzeuge zu schaffen. Leider ist das irgendwann nur noch mit unsäglich hohem Aufwand zu schaffen. Da hilft eigentlich nur noch, auf den Genpool, sprich alte Pläne, zurückzugreifen, um eine Lok oder einen Triebwagen neu erstehen zu lassen, wie es zum Beispiel bei der sächsischen Ik geschehen ist. Damit die Kamele, Krokodile oder Dackel zumindest in der Erinnerung weiterleben können, ist es eine gute Sache, wenn diese als Modelle auf der Gartenbahn ihre Runden drehen. Gibt es beim Vorbild meistens nur noch eine oder zwei Maschinen einer Art, so sind diese, nicht nur in 1:22,5, auf hunderten Modellbahnen zu sehen – und das freut uns.

Ihr „volldampf“-Team

 

Inhalt

Anlagen aussen
Gartenbahn ganz nah am Vorbild – Die Bahn am Erlebnishotel Fichtenhäuse
Text: Peter Böhmer · Bilder: Hotel Fichtenhäusel
14
Gartenbahn am Snow Dome – Dann kam einer und hat es einfach gemacht
Text: Peter Böhmer · Bilder: Hendrik Hauschild, Modellbauwelten Bispingen
22
Fahrzeuge, Technik, Details
Wenn zwei das Gleiche tun… – Zahnrad-Dampflok HG 4/4 704
Text: Peter Böhmer · Bilder: Kiss, LGB
32
Massoth Pantografen-Antrieb – Elektrisch auf und ab
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
35
Ladegut für Rollbock und Rollwagen Regelspuriger Gmms von Boerman
Text und Bilder: Peter Böhmer
36
Drei neue Zweiachser von LGB – RhB-Personenwagen optimiert
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
38
Damen für die Gartenbahn – Figuren von Hasegawa
Text: Peter Böhmer · Bilder: Peter Böhmer, Hasegawa
40
Namen und Notizen
Gastfreundschaft auf Ungarisch – Fogadtatás „volldampf“
Text und Bilder: Hendrik Hauschild, Andreas Franz
64
Gartenbahn-Anpfiff – Ein geselliges Treffen in Königlutter
Text und Bilder: Dieter Hauschild
70
Mit der LGB in den Un-Ruhestand – RhB-Lokführer Caprez geht in Pension
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
72
Termine, Messen, Ausstellungen
LGB-Freunde starteten 2. Auflage – Gartenbahnfest am Niederrhein
Text: Peter Böhmer · Bilder: Peter Böhmer, Dieter Oehme, Petra Druyen
52
99 1594-3 aus dem Dornröschenschlaf erwacht – Zu Pfingsten nach Jöhstadt
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
62
Vorbild
HG 4/4 – Das Vorbild
Text: Herbert Cadosch, Andreas Cadosch · Bilder: Georg Trüb
33
BIG BOY – Dem Mysterium des Giganten auf der Spur
Text und Bilder: Hendrik Bloem
42
Elegant und luxuriös Reisen – Glacier Express Excellence Class
Text: Hendrik Hauschild · Bilder: Hendrik Hauschild, Michaela Rapp, Stefan Schlumpf
46
Werkstatt
Ein Wagen für die Emma – Aus LGB 3041 wird E1
Text und Bilder: Peter Böhmer
26
Eine Insel mit zwei Bergen… – LGB-Emma digitalisiert
Text und Bilder: Peter Böhmer
30

volldampf 2/2019 – Nr. 106

volldampf 2/2019 – Nr. 106

Früher war alles besser

Ende Februar besuchten wir für Sie die Spielwarenmesse in Nürnberg. Die Ankündigungen der etablierten Hersteller waren so umfangreich, dass unsere „volldampf“ aus den Nähten platzte. Einige, nicht weniger interessante Produkte mussten daher bis in den Mai warten, um den Weg in die „volldampf“-News zu finden. Hinzu kam die Faszination Modellbahn in Mannheim und die Intermodellbau in Dortmund, die weitere Produkte an den Tag brachten. Das war bei weitem noch nicht alles in diesem Jahr. Unser Messemarathon begann bereits im Januar mit der „Emsland-Modellbau“ und den Lipper Modellbautagen und endet vermutlich im November in Wien.

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Dazwischen reihen sich die offenen Fahrtage, Gartenbahn-Events und Herstellermessen wie Perlen auf dem Faden auf. Mehrere „große“ und viele kleine Hersteller lassen das Neuheiten-Karussell nur so rotieren. Na gut, vieles sind Formoder Farbvarianten früherer Modelle, aber deshalb nicht weniger wünschenswert.

LGB hat gezeigt, dass man willens ist, an die hohe Qualität früherer LGB-Produkte anzuschließen oder vielmehr, das noch zu übertrumpfen. Der Hersteller PIKO brachte im letzten Jahr sage und schreibe drei Lokneuheiten auf die Gartenbahnen und dass die Firma Train Line von Bünde nach Kirchlengern expandieren musste, hat auch nichts mit schlechten Absatzzahlen zu tun.

Das sieht doch nach den mageren Jahren alles recht gut aus, ist aber wohl bei vielen Gartenbahnern noch nicht angekommen. In Gesprächen hören wir immer wieder den Satz: „Damals war alles besser“. Ein Spruch, den man übrigens nicht nur im „pessimistischen“ Deutschland hört, auch der Engländer kann mit seinem: „Everything was better before”, gut mithalten.

Doch mit unserem Gedächtnis ist das so eine Sache. Wie war das noch früher wirklich? Natürlich super! Die Sommer waren noch Sommer und im Winter lag Schnee. LGB brachte jedes Jahr eine Lokneuheit und wenn du mal ein Ersatzteil gebraucht hast, hat Frau Grimm es persönlich vorbeigebracht…

„Rosige Retrospektion“ nennen es Psychologen, wie wir die Vergangenheit durch die rosarote Brille sehen. Zahlreiche Studien zeigen: Gerade im Rückblick machen wir uns die Welt wie das kleine schwedische Mädchen: wie sie uns gefällt. Aber mal ehrlich, die erste Fernseh-Pippi war doch wirklich besser als die andere oder die aus der Trickfilmserie, oder…?

Einer meiner Lieblingsfilme ist „Midnight in Paris“ von Woody Allen. Hier wünscht sich der Hauptdarsteller Owen Wilson in die glorreichen 1920er Jahre zurück um dann festzustellen, dass seine Angebetete in dieser Epoche lieber im Paris der Belle Époque im 17. Jahrhundert gelebt hätte. Die Quintessenz des Streifens ist jedoch: Früher war nicht alles besser, nur eben anders.

Die Gegenwart und die Zukunft sind immer das, was Sie selbst daraus machen. Hören wir also auf. in allem den Fehler zu suchen, sondern lassen sie uns einfach mal wieder spielen, denn dazu ist unser Hobby geschaffen. Wenn es dann wirklich mal etwas zu meckern gibt, lesen Sie es in der „volldampf“, nehmen es wahr und vergessen Die Gegenwart und die Zukunft sind immer das, was Sie selbst daraus machen. Hören wir also auf. in allem den Fehler zu suchen, sondern lassen sie uns einfach mal wieder spielen, denn dazu ist unser Hobby geschaffen. Wenn es dann wirklich mal etwas zu meckern gibt, lesen Sie es in der „volldampf“, nehmen es wahr und vergessen es am besten wieder ganz schnell.

Ihr „volldampf“-Team

 

Inhalt

Anlagen
Die Gartenbahn von Zack Zareva – Große Loks und lange Züge
Text: Peter Böhmer · Bilder: Zack Zareva
20
Die etwas andere Bahn – Die Test-Programmier-Paradestrecke im Zimmer
Text und Bilder: Martin Stommel
26
Vom Diskurs zur Anlage – Die Kunst des Weglassens
Text: Julian Zimmermann · Bilder: Julian Zimmermann)
30
Fahrzeuge, Technik, Details
LGB weiter auf Erfolgskurs – Ge 6/6 II neu im LGB-Sortiment
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
50
Golden Spike – Zwei besondere
Text: Andreas Franz · Bilder: Hendrik Hauschild
53
Eine alte Bekannte – RhB G 4/5
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
54
Eine Insel mit zwei Bergen – Warum aus OTTO EMMA wurde
Text: Andreas Franz · Bilder: LGB, Warner
60
Vorbild
RhB-Lok wirbt für RhB-Lok – Die RHÆTIA benötigt Kohle
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
62
Ein Highlight in der Geschichte der LGB – Die erste Neubaulok der HSB
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
66
Werkstatt
Umbau LGB 35640 – Personenwagen 4B 47 – Zillertalbahn Kristallwagen
Text und Bilder: Jürgen Fecht.
36
John Zareva – Umbau zur Jersey Central „Bullet“
Text: Peter Böhmer · Bilder: John Zareva
40
Brücken auf der Gartenbahn – Teil 3: Beton, Bauwerke für die Ewigkeit
Text: Peter Böhmer · Bilder: Peter Böhmer, Hendrik Hauschild, Horst Perski
4

volldampf 1/2019 – Nr. 105

volldampf 1/2019 – Nr. 105

Leise rieselte der Schnee

Als hätte LGB es gewusst, als sie im letzten Jahr die Schneeschleuder Xrot d 9213 der RhB als Modell herausbrachten – der Winter wurde schneereich. Seit Frau Holle im Dezember richtig loslegte, drängen Schneepflüge und Schneeschleudern mit großer Kraft die Massen von den Gleisen. Bis hinunter in die Tiefebenen hat es die weiße Pracht in diesem Winter geschafft.

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Die volldampf entsteht zum großen Teil am Niederrhein und in Deutschlands Norden. Schnee am Niederrhein, ein wahrlich seltener Anblick, aber auch hier musste Mitte Januar zur Schaufel gegriffen werden. Der wenige Schnee wurde natürlich sofort in den Garten geworfen, damit die neue Schneeschleuder ihrem Namen gerecht werden konnte. Eine Winterlandschaft mit verschneiten Fahrzeugen fasziniert sicherlich jeden Betrachter.

Was in den Niederrungen einen schönen Winterspaß darstellte, stellte die Bahnen in den Mittelgebirgen allerdings vor zusätzliche Herausforderungen. Unmengen von Schnee mussten beseitigt werden. Züge blieben stecken, Dampflokomotiven entgleisten, die schlimmen Meldungen rissen nicht ab. So viel Schnee lag Mitte Dezember zuletzt vor 36 Jahren auf dem Brocken.

Doch war das nun ein außergewöhnlicher Winter? Eher nicht, die Geschichte zeigt, das große Schneemengen und niedrige Temperaturen nicht unbedingt einhergehen müssen. Anhaltend kälter war es früher in jedem Fall, sogar so, dass im Winter 1963 der Rhein zum letzten Mal zugefroren war, aber Schnee…? Woher kommt zum Beispiel die Idee, früher sei Weihnachten weißer gewesen? Dahinter steckt ein Phänomen des menschlichen Gehirns. Dieses speichert positive Momente wie den Schneespaziergang oder die Schneeballschlacht mit Freunden in der Regel besser als negative. Das Gehirn idealisiert diese und fügt sie unserem Bild von Weihnachten hinzu. In der Wissenschaft nennt sich das „rosy view“.

Meteorologen sagen uns jedoch für die Zukunft ähnlich schneereiche Winter voraus. Feuchte Strömungen aus dem Nordatlantik bringen feuchte Luft nach Mitteleuropa. An den Bergen staut sich die Feuchtigkeit und regnet ab – oben als Schnee. Mehr Feuchtigkeit und ungewöhnlich lang anhaltende Wetterlagen, wie sie immer öfter vorkommen, befeuern dieses Phänomen und produzieren meterdicke Schneelagen.

Anderswo hat man gelernt, damit zurechtzukommen. Wenn bei uns im Winter die Weichen vereisen, Oberleitungen zufrieren und Züge im Schnee stecken bleiben, würden Lokführer der Canadian National Railway wohl höchstens einen heißen Tee trinken und weiterfahren. Ebenso verhält es sich bei den europäischen Schmalspurbahnen, die darauf vorbereitet sind. Bei der RhB ist es normal, dass morgens eine Schneeschleuder die Strecke frei macht. Auch die sächsischen Bahnen wissen mit der gefrorenen Pracht umzugehen. Im Harz muss man den Umgang mit Winter eventuell neu überdenken.

Für die Gartenbahn sieht es dagegen rosig, oder besser gesagt weiß aus. Viele abgestellte Schneepflüge aus frühen Gartenbahnjahren konnten in diesem Winter reaktiviert werden. Der Schnee trieb uns hinaus in den Garten, und die Züge spurten sich ihren Weg durch die weiße Landschaft. Wir hoffen, Sie hatten so viel Spaß wie wir, oder saßen sie da etwa gerade im ICE zwischen Köln und Düsseldorf im leichten Schnee fest und hofften darauf, dass dieser irgendwann weiterfährt?

Ihr „volldampf“-Team

 

Inhalt

Anlagen
Die Gartenbahn von Zack Zareva – Große Loks und lange Züge
Text: Peter Böhmer · Bilder: Zack Zareva
20
Die etwas andere Bahn – Die Test-Programmier-Paradestrecke im Zimmer
Text und Bilder: Martin Stommel
26
Vom Diskurs zur Anlage – Die Kunst des Weglassens
Text: Julian Zimmermann · Bilder: Julian Zimmermann)
30
Fahrzeuge, Technik, Details
LGB weiter auf Erfolgskurs – Ge 6/6 II neu im LGB-Sortiment
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
50
Golden Spike – Zwei besondere
Text: Andreas Franz · Bilder: Hendrik Hauschild
53
Eine alte Bekannte – RhB G 4/5
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
54
Eine Insel mit zwei Bergen – Warum aus OTTO EMMA wurde
Text: Andreas Franz · Bilder: LGB, Warner
60
Vorbild
RhB-Lok wirbt für RhB-Lok – Die RHÆTIA benötigt Kohle
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
62
Ein Highlight in der Geschichte der LGB – Die erste Neubaulok der HSB
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
66
Werkstatt
Umbau LGB 35640 – Personenwagen 4B 47 – Zillertalbahn Kristallwagen
Text und Bilder: Jürgen Fecht.
36
John Zareva – Umbau zur Jersey Central „Bullet“
Text: Peter Böhmer · Bilder: John Zareva
40
Brücken auf der Gartenbahn – Teil 3: Beton, Bauwerke für die Ewigkeit
Text: Peter Böhmer · Bilder: Peter Böhmer, Hendrik Hauschild, Horst Perski
4

volldampf 4/2018 – Nr. 104

volldampf 4/2018 – Nr. 104

Plaste und Elaste

In Deutschland beginnt nach 1945 der Wiederaufbau der Spielwarenindustrie, insbesondere im Gebiet rund um Nürnberg und Fürth, wo auch heute noch viele Firmen ansässig sind. Da die althergebrachten Materialien wie Holz und Blech kaum noch gefragt waren und neue Materialien auf der Basis von Erdöl in die Produktionen drängten, setzte man auch hier auf die modernen Kunststoffe.

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Der Kunststoffspritzguss hatte sich bereits anderswo auf der Welt durchgesetzt, als im Jahr 1952 auf der Spielzeug-Fachmesse in Nürnberg erste Produkte von deutschen Herstellern vorgestellt wurden. Letztlich war mit der Produktion des ersten Lego-Steins im Jahr 1958 das Material allenthalben für Spielzeug akzeptiert. Als 1968 die erste Lehmann-Groß-Bahn (LGB) auf die Gleise kam, war die Technik bereits weit fortgeschritten. Erste einfache, aber witterungsbeständige Modelle abseits der Gartenbahngleise lieferte bereits ein Jahr später der Hersteller Lindberg.

Dass Kunststoff im Eisenbahnmodellbau mittlerweile unumgänglich ist, kann sich jeder vorstellen. In dieser Ausgabe der „volldampf“ setzen wir unseren Bericht über Brücken auf der Gartenbahn fort und das Thema soll dieses Mal „Kunststoff“ sein. Selbst wir „alte Hasen“ waren überrascht, wie umfangreich sich das darstellte. Die Modellvielfalt der letzten 50 Jahre, was Brücken anbelangt, war kaum zu überblicken. Viele Modelle werden immer noch angeboten oder sogar noch produziert und immer neue Modelle oder Segmente kommen hinzu.

Nicht zuletzt die Möglichkeiten von CNC-Fräsen, Lasern oder 3D-Druck tun das ihrige dazu. Einer der ersten am Markt, der Brücken aus Kunststoff für die Gartenbahn im Programm führte, war die Firma POLA, wenn man mal von den Hartschaum-Segmenten der Firma Haug absieht. Der findige Unternehmer Hans Pollak, der anfänglich Modellanlagen für Fleischmann baute und in Heimarbeit unter anderem Bäume, Hecken und Zäune für den boomenden Modelleisenbahnmarkt herstellte, hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Bereits zehn Jahre bevor die erste Gartenbahn ihre Runden drehte, wurde das Unternehmen POLA (Fabrikation feiner Modellspielwaren) in Schweinfurt gegründet. Anfang der 60er-Jahre begann man mit der Produktion von Kunststoffbausätzen, ab 1975 auch für die Spur 2. Zwei der ersten Modelle waren der Bahnhof Kleinbach (Art.-Nr. 900 später 330900) sowie der einständige Lokschuppen (Art.-Nr. 910) später 330910, die auch heute noch erhältlich sind.

Im Zeitraum von 1986 bis 1992 war übrigens Dr. René F. Wilfer Geschäftsführer im Hause POLA, der, wie Sie bestimmt wissen, heute an der Spitze der Firma PIKO steht. Aktuell werden die POLA-Produkte im Hause Faller produziert und vertrieben.

Dies ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt, aber so interessant, wie sich die Geschichte der Kunststoffbauwerke darstellt, so umfangreich wurde auch unsere Recherche. Wir haben versucht, uns aufs Wesentliche zu beschränken, sodass das der Überblick wohl eher ein Einblick ist und nicht den Anspruch der Vollständigkeit erhebt. Bei den nächsten Folgen dieser Serie „Beton“ und „Holz“ dürfte sich der Umfang wieder normalisieren… versprochen.

Ihr „volldampf“-Team

 

Inhalt

Anlagen aussen
The Continental Railroad – Anlage Dennis und Chris Ferrigno
Text: Peter Böhmer · Bilder: Hendrik Hauschild
14
Ostalgisch mit vielen Details – Gartenbahn von Karsten Sprewitz
Text: Peter Böhmer · Bilder: Karsten Sprewitz
22
Fahrzeuge, Technik, Details
Eine Legende beim Vorbild – Baureihe 103 von PIKO für die Gartenbahn
Text: Hendrik Hauschild, Peter Böhmer · Bilder: Hendrik Hauschild
38
Kiss fertigt neuen Loktyp – Ge 4/4 II in Edelausführung
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
43
Süßer die Glocken nie klingen – Bau der Pola-Kirche
Text und Bilder: Andreas Franz
46
Rangierspaß serienmäßig – LGB liefert RhB-Traktor mit Massoth-Kuppler
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
48
Termine, Messen, Ausstellungen
„modell-hobby-spiel“ in Leipzig Mit dem Auge des Gartenbahners
Text: Andre Ulke, Peter Böhmer · Bilder: Peter Böhmer
50
Neues im Norden – Das Leeraner Miniaturland
Text und Bilder: Peter Böhmer
54
Vorbild
Dampflokomotiven der RhB – Die Geschichte der G 4/5
Text: Florian Huber · Bilder: RhB-Archiv
58
Ehrenlokführer bei der Selfkantbahn Teil 2 – Den Regler fest in der Hand
Text: Wolfgang Kuhn · Bilder: Wolfgang Kuhn, Eckhard Kroker
64
Werkstatt
Brücken auf der Gartenbahn Teil 2: Plaste, Plasik, Kunststoff
Text und Bilder: Peter Böhmer
32

volldampf 3/2018 – Nr. 103

volldampf 3/2018 – Nr. 103

Noch alle Noppen im Schrank?

Dass die Maßstabsdiskussionen gerade bei Betreibern der Gartenbahn immer wieder interessante Blüten treiben, ist uns allen bekannt. Bei Skalierungen von 1:22,5 bis mindestens 1:29, auf Schienen, die beim Vorbild als Brückenpfeiler herhalten könnten, sind die Unkenrufer natürlich nicht weit.

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Das ist nicht weiter verwunderlich. Auch wenn die Hersteller in den letzten Jahren mehr und mehr versuchen, die Modelle in korrekten Maßstäben zu produzieren, so bleibt die Gartenbahn ein stabiler, bespielbarer Kompromiss, wenn sie funktionieren soll.

Anscheinend liegt aber das Bemängeln von Produkten in der Natur des Menschen. Wir legen uns hier bewusst nicht auf einen Kulturkreis fest, da wir das Phänomen schon vielerorts feststellen konnten. Ein schönes Beispiel ist uns im offiziellen LEGO-Onlineshop über den Weg gelaufen. Da werden Maßstäbe über den LEGO-spezifischen Noppenabstand berechnet.

Auch der Autor dieser Zeilen war in früher Jugend ein begnadeter LEGO-Konstrukteur. Besonders die erste LEGO-Eisenbahn hatte es ihm angetan. Da war es ziemlich egal, dass die Schienen blau waren und die Schwellen mit umgerechnetem Drei-Meter-Abstand verlegt wurden. Gut, man muss zugeben, da hat LEGO schnell reagiert und beim Folgeprodukt den Abstand auf etwa 100 Millimeter verkleinert.

Bei den Gartenbahnen sind die angestrebten Veränderungen schon etwas filigraner. Hier diskutiert man über aufmodellierte oder freistehende Leitungen, über exakte, dem Vorbild in seiner Zeit entsprechende Beschriftungen und natürlich, wie soll es anders sein, über die Abmessungen. Gerade hier ist für Fans der maßstäblicheren Spuren reichlich Angriffspotential enthalten. Da kommt uns ein Spruch eines Spur-I-Anwenders in den Sinn, der unermüdlich die Vorteile seiner Spur kundtun musste: „LGB, das heißt doch zu lang, zu groß, zu breit…“

Um es mit den Worten eines LEGO- Fans zu sagen: „Noch alle Noppen im Schrank?“

Doch sollten wir uns an dieser Stelle nicht besser um unsere eigenen Noppen kümmern? Die Befindlichkeiten in der Gartenbahnszene wurden bekanntlich in den letzten Monaten leicht überdurchschnittlich polarisiert. Wer etwas zu sagen hat, der tut es, Möglichkeiten im Web gibt es ja genug. Da ist man froh, wenn das Unverständnis um die DSGVO an vielen Stellen die Diskussionen unsichtbar gemacht hat.

Was aber allen geäußerten Ansprüchen gemein ist, scheint der Gedanke zu sein, die LGB wieder groß und familientauglich zu machen. Dass Märklin hier auf dem richtigen Weg ist, konnte man beim Fest zu „50 Jahre LGB“ im Mai in Jöhstadt erkennen. Besonders Geschäftsführer Wolfrath Bächle macht keinen Hehl daraus, dass ihm die schmale Spur und die LGB am Herzen liegen.

Was Märklin zusammen mit der VGBahn und der Preßnitztalbahn für ein halbes Jahrhundert LGB auf die Beine gestellt haben, sehen sie in dieser Ausgabe der „volldampf“. Wer nicht dabei gewesen ist, hat leider viel verpasst.

Ihr „volldampf“-Team

 

Inhalt

Anlagen
Ihr Kaffee kommt mit der Eisenbahn – Das Haus der Modellbauer
Text und Bilder: Peter Böhmer
20
Graubünden hinter dem Reihenhaus – Die Anlage der Familie Wyss
Text: Peter Böhmer · Bilder: Familie Wyss
28
Fahrzeuge, Technik, Details
Besonderes zum LGB-Jubiläum – Dampfschneeschleuder Xrot d 9213
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
50
LGB erweitert Wagenflotte – Neuer RhB-Salonwagen
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
52
Namen und Notizen
Weihnachtsgrüße per Gartenbahn – Die klingende LGB
Text: Peter Böhmer · Bilder: Dynamikum Pirmasens e.V.
60
50 Jahre LGB – Von den Anfängen bis in die Gegenwart
Text: Hendrik Hauschild, Peter Böhmer · Bilder: Thomas Aschwanden, LGB, Christian Ticar
64
Only for Kids?
Text: Andreas Franz · Bilder: Hendrik Hauschild
74
Neben der Spur
99-Jährige kehrt vom Kuraufenthalt zurück
Text: Andreas Franz · Bilder: Heide Baumgärtner/HSB
70
Quedlinburger-Brocken-Express
Text: Andreas Franz · Bilder: Hendrik Hauschild
70
Kleine Welt, großer Traum
Text und Bilder: Hendrik Hauschild
71
Train Line Store Wernigerode in neuen Räumen
Text und Bilder: Peter Böhmer
71
Vorbild
Party bei der MGB – Rollende Après-Ski-Bar
Text: Hendrik Hauschild · Bilder: Andermatt Swiss Alps AG, Patrick Wehrli/Alex Hohl
54
Erstes Club 1889-Jugendprojekt – Niederbordwagen der RhB
Text: Club 1889 · Bilder: Armin Brüngger, Koni Zingg
58
Werkstatt
Ladegut mal anders – Wetterfester Schotter
Text und Bilder: Peter Böhmer
38
Sächsische Diät- I K-Zug wird schmaler
Text: Andreas Franz · Bilder: Ronald Riedel
40
Historisches im Eigenbau – RhB-Zweiachser auf der Gartenbahn
Text: Hendrik Hauschild · Bilder: Hans-Peter Langula
44

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