volldampf 4/2018 – Nr. 104
Plaste und Elaste
In Deutschland beginnt nach 1945 der Wiederaufbau der Spielwarenindustrie, insbesondere im Gebiet rund um Nürnberg und Fürth, wo auch heute noch viele Firmen ansässig sind. Da die althergebrachten Materialien wie Holz und Blech kaum noch gefragt waren und neue Materialien auf der Basis von Erdöl in die Produktionen drängten, setzte man auch hier auf die modernen Kunststoffe.
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Dass Kunststoff im Eisenbahnmodellbau mittlerweile unumgänglich ist, kann sich jeder vorstellen. In dieser Ausgabe der „volldampf“ setzen wir unseren Bericht über Brücken auf der Gartenbahn fort und das Thema soll dieses Mal „Kunststoff“ sein. Selbst wir „alte Hasen“ waren überrascht, wie umfangreich sich das darstellte. Die Modellvielfalt der letzten 50 Jahre, was Brücken anbelangt, war kaum zu überblicken. Viele Modelle werden immer noch angeboten oder sogar noch produziert und immer neue Modelle oder Segmente kommen hinzu.
Nicht zuletzt die Möglichkeiten von CNC-Fräsen, Lasern oder 3D-Druck tun das ihrige dazu. Einer der ersten am Markt, der Brücken aus Kunststoff für die Gartenbahn im Programm führte, war die Firma POLA, wenn man mal von den Hartschaum-Segmenten der Firma Haug absieht. Der findige Unternehmer Hans Pollak, der anfänglich Modellanlagen für Fleischmann baute und in Heimarbeit unter anderem Bäume, Hecken und Zäune für den boomenden Modelleisenbahnmarkt herstellte, hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Bereits zehn Jahre bevor die erste Gartenbahn ihre Runden drehte, wurde das Unternehmen POLA (Fabrikation feiner Modellspielwaren) in Schweinfurt gegründet. Anfang der 60er-Jahre begann man mit der Produktion von Kunststoffbausätzen, ab 1975 auch für die Spur 2. Zwei der ersten Modelle waren der Bahnhof Kleinbach (Art.-Nr. 900 später 330900) sowie der einständige Lokschuppen (Art.-Nr. 910) später 330910, die auch heute noch erhältlich sind.
Im Zeitraum von 1986 bis 1992 war übrigens Dr. René F. Wilfer Geschäftsführer im Hause POLA, der, wie Sie bestimmt wissen, heute an der Spitze der Firma PIKO steht. Aktuell werden die POLA-Produkte im Hause Faller produziert und vertrieben.
Dies ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt, aber so interessant, wie sich die Geschichte der Kunststoffbauwerke darstellt, so umfangreich wurde auch unsere Recherche. Wir haben versucht, uns aufs Wesentliche zu beschränken, sodass das der Überblick wohl eher ein Einblick ist und nicht den Anspruch der Vollständigkeit erhebt. Bei den nächsten Folgen dieser Serie „Beton“ und „Holz“ dürfte sich der Umfang wieder normalisieren… versprochen.
Ihr „volldampf“-Team
Inhalt
Anlagen aussen | |
The Continental Railroad – Anlage Dennis und Chris Ferrigno Text: Peter Böhmer · Bilder: Hendrik Hauschild |
14 |
Ostalgisch mit vielen Details – Gartenbahn von Karsten Sprewitz Text: Peter Böhmer · Bilder: Karsten Sprewitz |
22 |
Fahrzeuge, Technik, Details | |
Eine Legende beim Vorbild – Baureihe 103 von PIKO für die Gartenbahn Text: Hendrik Hauschild, Peter Böhmer · Bilder: Hendrik Hauschild |
38 |
Kiss fertigt neuen Loktyp – Ge 4/4 II in Edelausführung Text und Bilder: Hendrik Hauschild |
43 |
Süßer die Glocken nie klingen – Bau der Pola-Kirche Text und Bilder: Andreas Franz |
46 |
Rangierspaß serienmäßig – LGB liefert RhB-Traktor mit Massoth-Kuppler Text und Bilder: Hendrik Hauschild |
48 |
Termine, Messen, Ausstellungen | |
„modell-hobby-spiel“ in Leipzig Mit dem Auge des Gartenbahners Text: Andre Ulke, Peter Böhmer · Bilder: Peter Böhmer |
50 |
Neues im Norden – Das Leeraner Miniaturland Text und Bilder: Peter Böhmer |
54 |
Vorbild | |
Dampflokomotiven der RhB – Die Geschichte der G 4/5 Text: Florian Huber · Bilder: RhB-Archiv |
58 |
Ehrenlokführer bei der Selfkantbahn Teil 2 – Den Regler fest in der Hand Text: Wolfgang Kuhn · Bilder: Wolfgang Kuhn, Eckhard Kroker |
64 |
Werkstatt | |
Brücken auf der Gartenbahn Teil 2: Plaste, Plasik, Kunststoff Text und Bilder: Peter Böhmer |
32 |